Erstaunlich, wie vergleichsweise selten sich die Musik, die wir Jazz nennen, mit erweiterten Vorstellungen von innerer und äusserer „Gestalt“ beschäftigt. Das ausgesprochene Bedürfnis, diese üblichen Vorstellungen von traditioneller Form und geläufigen Strukturen spontan (und komponiert) aufzubrechen, um zu neuen, tragfähigen Gefässen für weiter gespannte Improvisationsbögen zu finden, gehört zu den Ansprüchen, die zwischen den fünf Musikerinnen und Musikern dieser Formation von Anfang an eine starke Verbindung schufen.

Das hochkarätig besetzte SHAPE & FORM Ensemble verbindet die Freiheit der Improvisation mit einer Herangehensweise, die an die europäische zeitgenössische Klassik erinnert. Anstatt auf die typischen Akkordstrukturen und fest komponierten Themen des Jazz zu setzen, basiert unsere Musik auf Motiven und Intervallstrukturen, die den Musiker:innen als Ausgangspunkt dienen. Aus diesen Elementen gestalten wir unsere musikalische Erzählung und entstehen rhythmische Strukturen, Intervalle prägen durch ihren Charakter einzelne Teile und lassen eine Art "lineare" Harmonik entstehen. Obwohl all dies einem groben Plan folgt, hat die zum Jazz gehörende Spontaneität höchste Priorität - es bleibt ganz viel Platz für Unerwartetes und die Möglichkeit, das musikalische Geschehen jederzeit in neue Richtungen lenken können. Unser Projekt überschreitet die Grenzen des herkömmlichen Jazz und bewegt sich in Richtung einer Fusion von Free Jazz, zeitgenössischer klassischer Musik und einer rhythmisch geprägten, improvisatorischen Ästhetik, die neue Klang- und Groove-Strukturen entstehen lässt. Der Verzicht auf traditionelle Akkordfolgen und die Betonung auf motivischer Arbeit ermöglichen es uns, eine Musik zu schaffen, die sowohl strukturell reich als auch improvisatorisch frei ist. 

SUITE FOR BETTER DAYS

Die erste Suite stellt eine Art Manifest unserer musikalischen Vision dar. Diese Suite haben wir am 30.8.24 im Jazzclub MOODS aufgenommen. 

Ein zentraler Bestandteil dieser Suite ist die visuelle Inszenierung, die wir gemeinsam mit dem Lichtkünstler Daniel Eaton entwickelt haben. Eaton hat die Musik live begleitet und dabei eine mystisch-neblige, schattenhafte Atmosphäre geschaffen, die sich in Echtzeit mit den musikalischen Improvisationen entfaltet. Diese visuelle Ebene, die ebenso improvisiert wie die Musik selbst ist, verstärkt die emotionale Tiefe und schafft eine immersive Erlebniswelt, die die Grenzen zwischen Klang und Licht verschwimmen lässt. 

(Kurzbiografien der Musiker:innen finden man ganz unten in der Download-Section)